Lithium-Ionen-Akkus sind heute nicht mehr wegzudenkende Energieträger für unsere täglichen Begleiter wie Smartphones, E-Bikes und Tablets. Diese Batterien speichern große Energiemengen auf kleinem Raum, sind langlebig und lassen sich schnell aufladen. Doch die Kehrseite: Ihre Entsorgung ist schwierig und im Brandfall stellen sie ein erhebliches Risiko dar. Die Anzahl der durch Lithiumbatterien verursachten Brände nimmt alarmierend zu, sowohl in privaten Haushalten als auch in Entsorgungsbetrieben.
Eine wachsende Gefahr durch falsche Entsorgung
Allein in Österreich landen jedes Jahr Millionen von Lithiumbatterien im Restmüll, was in Entsorgungsbetrieben zu einer fünfmal höheren Brandrate innerhalb von zehn Jahren geführt hat. Denn durch kleinste Reibungen können sich Lithiumbatterien entzünden, insbesondere, wenn sie in der falschen Umgebung gelagert oder entsorgt werden. In Abfallbetrieben wird es zur echten Herausforderung für Feuerwehrkräfte, solche Brände zu löschen, denn Lithiumbatterien reagieren oft unvorhersehbar und können mehrfach aufflammen.
Die Lösung liegt laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB), dem KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) in einem konsequenten Pfandsystem. Ein solcher Anreiz könnte die Sammelquote steigern und verhindern, dass Akkus weiterhin unsachgemäß im Restmüll landen, wo sie eine Gefahr darstellen. In Österreich liegt die Sammelquote für Altbatterien derzeit bei nur 44 Prozent – weit unter der von der EU geforderten Mindestquote, die bis 2030 sogar auf 73 Prozent erhöht werden soll.
Tipps zur sicheren Handhabung von Lithium-Akkus
Privathaushalte sind zunehmend von Akkubränden betroffen, und vielen ist nicht bewusst, wie gefährlich Lithiumbatterien bei unsachgemäßer Lagerung sein können. Hier sind einige Tipps, wie man die Brandgefahr minimieren kann:
- Getrennt sammeln: Lithiumbatterien gehören niemals in den Restmüll. Sie sollten in speziellen Sammelstellen oder in Geschäften entsorgt werden, die solche Produkte verkaufen.
- Pole abkleben: Vor der Entsorgung die Pole mit Isolierband abkleben, um Kurzschlüsse zu verhindern.
- Lagerung bei Zimmertemperatur: Akkus mögen weder extreme Hitze noch Kälte, da beides das Brandrisiko erhöhen kann. Sie sollten möglichst bei Zimmertemperatur gelagert werden.
- Regelmäßige Kontrolle: Wenn Verformungen, Sengspuren oder eine Überhitzung am Akku erkennbar sind, sollte er nicht weiterverwendet und auf mögliche Schäden geprüft werden.
- Sicheres Laden: Smartphones und andere Geräte sollten auf nicht brennbaren Unterlagen geladen werden. Abwärme ist normal, sollte aber nicht zu starker Überhitzung führen.
Wie löscht man einen Akkubrand richtig?
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Der brennende Akku sollte zunächst vom Stromnetz getrennt werden, bevor er mit Wasser gelöscht wird. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass die chemischen Prozesse im Inneren des Akkus auch nach dem Löschen weitergehen können. Daher sollte der Akku auf eine nicht brennbare Unterlage gelegt und weiterhin gekühlt werden.
Bei Unsicherheiten ist es stets ratsam, die Feuerwehr zu alarmieren, denn ein Akku-Feuer kann sich schnell zu einem größeren Wohnungsbrand entwickeln.
Pfandsystem als Lösung: Ein gemeinsamer Appell an die Politik
Die Lösung könnte laut Experten in einem Pfandsystem liegen, das die Rückgabe und damit die sachgemäße Entsorgung von Lithiumbatterien fördert. Der Österreichische Bundesfeuerwehrverband und der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe fordern die Politik auf, ein solches System einzuführen, um Brände zu verhindern, die Sammelquote zu steigern und Ressourcen wie Lithium, Nickel und Kobalt zu schonen.